Schlussbericht ENOB:dataNWG

Das Projekt ENOB:dataNWG wurde konzipiert, um erstmals die Strukturen des Bestands der Nichtwohngebäude (NWG) in Deutschland, die bisher in keiner amtlichen Statistik vollständig abgebildet sind, sowie Stand und Dynamik der energetischen Modernisierung zu erheben.

Die wichtigsten Ergebnisse (Download Schlussbericht):

1.      Das Projektdesign von ENOB:dataNWG für eine Stichprobenerhebung im Bestand der Nichtwohngebäude in Deutschland mit dem Ziel, die bisher unbekannten Strukturen sowie Stand und Dynamik der energetischen Modernisierung statistisch valide zu erheben, konnte erfolgreich umgesetzt werden. Aufbereitete Geobasisdaten sind eine geeignete Auswahlgrundlage für die Stichprobenziehung. Die Bereitschaft, an der Befragung teilzunehmen, war auch im Bereich eher kommerzieller Gebäude ausreichend groß. (vgl. Abschnitt 2.1 Methodik).

2.      Erstmals konnten die Strukturen dieses Gebäudebestands wie Anzahl, Flächen, Haupt-Gebäudefunktionen, Baualtersstrukturen und Eigentümerstrukturen statistisch valide quantifiziert werden (vgl. Abschnitt 2.2.1 Strukturen des Bestands der Nichtwohngebäude). Insgesamt ließen sich über 21 Mio. NWG identifizieren, zwei Drittel davon sind Garagen, Gartenhütten und andere Nebengebäude. 1,981 ± 0,152 Mio. Nichtwohngebäude sind demnach GEG-relevant, sie umfassen eine Bruttogrundfläche von 3.507 ± 399 Mio. m². (vgl. Abschnitt 2.2.1 Strukturen des Bestands der Nichtwohngebäude)

3.     Die Modernisierung von Bauteilen der Gebäudehülle ist unterschiedlich weit fortgeschritten, am weitesten beim Bauteil Dach bzw. oberste Geschossdecke und bei den Fenstern bzw. Verglasungen. Die mittlere jährliche Gebäudemodernisierungsrate von 0,7%/a der Gebäudehüllfläche reicht nicht aus, um den Gebäudebestand bis zum Jahr 2045 für die Klimaschutzziele ausreichend zu modernisieren.
Etwa 2% der Außenwandflächen werden pro Jahr saniert, ohne dass dort gleichzeitig gedämmt wird. Es würde einen entscheidenden Unterschied in der energetischen Modernisierungsdynamik machen, wenn es gelänge diese Gelegenheiten auch mit Dämmmaßnahmen zu koppeln.
Mit einer moderaten Steigerung der derzeitigen Modernisierungsrate von 2,3%/a könnte ein Großteil der Wärmeerzeuger bis zum Jahr 2045 noch einmal ausgetauscht werden. Allerdings ist der Wechsel der Energieträger derzeit bei weitem nicht ausreichend für die erforderliche Wärmewende.
(vgl. Abschnitt 2.2.2 Stand und Dynamik der energetischen Modernisierung der Nichtwohngebäude).

 

4.     In der Tiefenerhebung wurde die Toolbox Verbrauchsstrukturanalyse VSA 2.0 für die
     Datenerhebung vor Ort von Verbrauch und Bedarf, die automatisierte Bedarfsberechnung sowie
     für die Ergebnisberichtsgenerierung in Gebäudebeständen entwickelt. Als Ergebnis steht
     außerdem ein Datensatz für die Kalibrierung und Validierung von Energiebilanztools für
     Nichtwohngebäude zur Verfügung. (vgl. Abschnitt 2.2.3 Energiebedarf und -verbrauch im Bestand
     der Nichtwohngebäude)

5.     Die Modernisierungsdynamik im Zeitraum 2010 bis 2014 zeigt Unterschiede zwischen den
     verschiedenen Eigentümerkategorien In diesem Zeitraum haben die privaten institutionellen
     Eigentümer bei Außenwänden und Fenstern etwas über Durchschnitt modernisiert und bei den
     Haupt-Wärmeerzeugern deutlich darüber. Öffentliche Eigentümer modernisierten an der
     Gebäudehülle etwas über, bei den Haupt-Wärmerzeugern deutlich unter Durchschnitt. Die privaten
     natürlichen Personen als Eigentümer haben in diesem Zeitraum in ihren NWG deutlich unter
     Durchschnitt modernisiert. (vgl. Abschnitt 2.2.4 Entscheidungsprozesse).

6.      Die gesammelten Erkenntnisse aus der Geodatenanalyse und dem Screening zur Hausumring-
     Gebäude-Relation und zu den tatsächlichen Haupt-Gebäudefunktionen sind wichtig, um die
     Möglichkeiten einer automatisierten Gebäudeklassifikation anhand von Geobasisdaten zu
     verbessern. Erste Analysen mittels Random Forest-Klassifikation ergeben, dass Wohn- und
     Nichtwohngebäude mit einer Genauigkeit von ca. 90% korrekt klassifiziert werden können. (vgl.
     Abschnitt 2.2.5 Gebäudebestandsmonitoring mit Geobasisdaten).

7.      Im Screening konnte die Haupt-Gebäudefunktion in den meisten Fällen gut eingeschätzt werden.
     Dies ermöglicht Aussagen zu den Dimensionen und Strukturen der relevanten gewerblichen
     Immobilienmärkte für Büro-, Handels- und Logistikimmobilien. (vgl. Abschnitt 2.2.6 Strukturen
     und Flächenbestände gewerblicher Immobilienmärkte).

In der Forschungsdatenbank Nichtwohngebäude stehen wichtige Merkmale aus der Breitenerhebung des Bestands der Nichtwohngebäude in Deutschland für Auswertungen Dritter im Wege des Fernrechnens zur Verfügung.

Sponsoren